Jedermann-Königsetappe der Deutschland-Tour 2000

Die Königsetappe der diesjährigen Deutschland-Tour war eine der beiden Einzeletappen, auf der auch Hobbyradler ihren schnellen Beinen auf 95 km und rund 1800 Höhenmetern Auslauf gewähren konnten.
Mit am Start des knapp 300 Teilnehmer starken Feldes das spontan gegründete Team „Schwarzbär“, welchem neben dem RSV-Fahrer Jörg Satlow die Weilheimer Kollegen Ralf Böhm, Martin Wolfer, Markus Braun und Andreas Miller angehörten.
Mit Elzach im Schwarzwald als Startort für die verkürzte Jedermannstrecke war der Weg zum kräftezehrenden Anstieg hoch zum Kandel nicht weit. Lang genug jedoch um dem nervösen Hobby-Fahrerfeld, welches 5 Minuten nach den Jedermännern und Frauen der gesamten Deutschland-Tour gestartet war, auf abgesperrter, vierspuriger Bundesstraße einige Beinahstürze zu bescheren.
Nachdem die Meute den Anstieg zum Kandel hoch hinter sich gebracht hatte, galt es für alle Fahrer die geplante Taktik auf die weitere Durchführbarkeit abzuklopfen. Zu vereinzelt kamen die Teilnehmer nach etwa einer Stunde Fahrzeit oben an, um sich gleich in einer Gruppe verstecken zu können.
So fand sich auch unser Mann Jörg Satlow am Ende der Abfahrt in einem wild zusammengewürfelten 5-er Haufen aus Einzelkämpfern und eingeholten Hobbyisten der gesamten Deutschland-Tour, wieder. Schnell wurde klar, dass ein gemeinsames Ziel, eine größere Gruppe mit wenigen Minuten Vorsprung einzuholen nicht durch isolierte Attacken sondern vielmehr nur durch gemeinsames Arbeiten möglich würde. Diese Erkenntnis brachte die Fünfergruppe um zwei ihrer Protagonisten, aber auch der immer öfter in Sichtweite liegenden Gruppe näher. Am letzten der vielen kurzen Anstiege hoch zum Thurner gelang es dann einem der drei Verfolger in die verfolgte Gruppe zu springen, Jörg Satlow und Michael Biebighäuser hatten das Nachsehen. Das anschließende „Paar-Zeitfahren“ brachte die Gruppe zwar noch öfter in Sichtweite, an ein Einholen war aber in dieser Besetzung nicht mehr zu denken. Auch am letzten Anstieg hoch zur Friedrichshöhe, 20 km vor dem Ziel waren die Vorneliegenden wieder in scheinbar greifbarer Nähe, doch die Beine waren bereits zu schwer. Trotzdem wurde die harte Arbeit der beiden Verfolger durch das Überholen einiger abgehängter Fahrer belohnt. Auch konnten sie mit letzter Kraft einen 20 Sekunden Vorsprung und die Plätze 18 und 19 vor der nächsten großen Gruppe ins Ziel retten.
Den Sieg der Etappe machten Michael Klein (Esslingen), Albrecht Elser (Vöhringen) und Jochen Lohmüller(Horb-Mühlen) mit souveränem Vorsprung unter sich aus.
Ironie des Schicksals: Bei den so hart Verfolgten war es Teammitglied Ralf Böhm, der immer wieder dafür sorgte, Ausreißer einzufangen und das Tempo hochzuhalten, unwissend, das knapp hinter ihm ein Teamkollege um Anschluß kämpfte. Belohnt wurde er für seine Arbeit durch den Sprintsieg in der Gruppe und einen 7. Platz. Ebenso sprintkräftig Teamkollege Martin Wolfer, der nur 20 Sekunden hinter der Zeit von Jörg Satlow in der nächsten Gruppe erfolgreich war.
Insgesamt ein erfreuliches Ergebnis: der Dritte Rang von 17 gemeldeten Teams für das Team Schwarzbär, auf dieser schweren und durch die beeindruckende Organisation und das große Zuschauerinteresse der Profitour geprägten Etappe.