Rennradausfahrt/Busausflug zu unserer Partnergemeinde Lommatzsch/Sachsen

Wenn zahlreiche Mitglieder des Radsportvereins derzeit die Nachrichten über die Hochwasserkatastrophe lesen, hören oder sehen, können sie es kaum glauben, dass sie in den letzten Julitagen noch bei teils schönem Wetter in Sachsen unterwegs waren, z. B. das inzwischen stark zerstörte Muldental durchquerten, in Lommatzsch mit zahlreichen Bürgern in bester Laune zusammentrafen, mit dem Bus die ruhig dahinfließende Elbe entlang fuhren und die historische Altstadt von Dresden besichtigen konnten. Der nachstehende Bericht wurde vor der Flutkatastrophe verfasst und erscheint aus technischen Gründen erst jetzt.
Lommatzsch im Kreis Meissen hieß das Ziel der diesjährigen Rennradausfahrt der Radtouristiker des RSV. In drei Tagen wollten die 21 Rennradfahrer im Alter zwischen 17 und 61 Jahren die 560 km nach Sachsen zu Weissachs Partnergemeinde bewältigen.
Die Wettervorhersage am Vorabend war alles andere als motivierend und es hatte die halbe Nacht durch geregnet. Um so erstaunter waren die Radfreaks am Morgen, dass die Straßen fast abgetrocknet waren. Und so konnte es fast pünktlich um 6 Uhr losgehen. Über das Murr- und das Rottal erreichte man im geschlossenen Feld bald Schwäbisch Hall, wo nach ca. 70 km in Wolpershausen der Begleitbus mit Leo Balmer und Brigitte Huber mit frischen Brezeln wartete.
Weiter führte die Route auf und ab über die Hohenloher Ebene und durchquerte das Jagsttal, ehe es über Rothenburg ob der Tauber auf der Frankenhöhe mit dem rauf und runter weiterging, teilweise mit heftigem Gegenwind. In Bad Windsheim am Rande des Steigerwaldes war nach 150 km Mittagspause angesagt. Nach einer ausgiebigen Stärkung ging’s im Sonnenschein in flotter Fahrt weiter, wobei eine Gruppe in die falsche Richtung unterwegs war und einige Zeit brauchte, bis sie wieder auf den richtigen Weg fand. Am späten Nachmittag fing es im Steigerwald an zu nieseln. Die etwas langsamere Seniorengruppe legte nach einer kleinen Unterstehpause die letzten 10 km im Spritzwasser zurück und kam gegen 18 Uhr durchnässt in Debring bei Bamberg an. Der Radcomputer zeigte 220 km und 2000 Höhenmeter, der Schnitt der Seniorengruppe betrug knapp 25 km/Stunde, die erste Etappe war geschafft. (Fortsetzung folgt)
Die zweite Etappe begann gegen 6.45 Uhr bei leichtem Nieselregen.
Im dichten Berufsverkehr durchquerten alle 21 Radler im geschlossenen Feld die Mainmetropole Bamberg. Durch die Fränkische Schweiz wurde der Regen immer stärker, bereits nach wenigen Kilometern waren alle durchnässt. Eine 8 %-ige, drei Kilometer lange Steigung zerriss das Feld. Steigungen und Abfahrten wechselten sich nun ständig ab, 9- bis l0-%-ige Steigungen bzw. Gefalle waren gang und gäbe. Eine schöne, 10 km lange Serpentinenabfahrt mit 16 % Gefälle ins Ziegenfelder Tal, entlang des Weismain, konnten die RSV’ler wegen des Regens und der widrigen Straßenverhältnisse nicht so richtig genießen. in Mainleus überquerte der Tross den Roten Main und auf der anderen Seite ging das auf und ab im Frankenwald weiter. Mit etwas mehr als 700 Metern erreichten die Weissacher in Presseck den höchsten Punkt der Tour, ehe es mit 19 % Gefälle ins Tal der Wilden Rodach zur Löhmarmühle hinunterging, wo gleich die nächste Steigung nach Schwarzenstein begann. Dort stand nach 100 Kilometern die Mittagspause und als Einheitsessen Spaghetti auf dem Plan. So gestärkt pedalierten die Weissacher im leichten Nieselregen durch Nebelschwaden wieder hinauf in die Höhen des Steigerwaldes (rd. 700 Meter), ehe sie nach vielem auf und ab in Hirschberg/Thüringen die Niederungen der Saale erreichten, den Grenzfluss zur damaligen DDR. Anschließend führte die Route wieder hoch auf fast 700 Meter und bei der Abfahrt vorbei am schön gelegenen Pirk-Stausee zum Etappenziel Oelsnitz am Rande des Vogtlandes. Nach 160 Tageskilometern mit über 2.300 Höhenmetern und rund 8 Stunden im Sattel schmeckte allen das Abendessen und das Weizenbier vorzüglich und ließ die Anspannungen in den Oberschenkeln vergessen.
Die dritte Etappe traten die Radler infolge Regen erst mit über einer Stunde Verspätung an, nach dem sich die Hoffnung auf Wetterbesserung nicht erfüllte. Über zwei Stunden durch das Vogtland nichts als Regen, ehe sich das Wetter zusehends besserte und die Radler danach den ganzen Tag über mit warmen Sonnenstrahlen verwöhnt wurden. Die Route führte weiter über die Städte Reichenbach und Werdau, durch die Zwickauer Mulde und das Osterland, mal auf, mal ab, und war geprägt von zahlreichen holprigen Orts- und Stadtdurchfahrten mit Pflastersteinbelag. Nach rund 120 Kilometern erreichten die Radfreaks mit Verspätung das Städtchen Wiederau im Kreis Mittweida, wo sich die Unterweissacher mit den Radlern aus Lommatzsch trafen. Nach einer kurzen Stärkungspause ging’s in gemeinsamer Fahrt in herrlichstem Sonnenschein die letzten 60 km zur Partnergemeinde, wo die Radler nach 180 Tageskilometern mit über 2.200 Höhenmetern gegen 18.30 Uhr eintrafen.
Dort war unmittelbar vorher der Reisebus aus dem Weissacher Tal mit einigen Kunstradsportlern, den Frauen und Angehörigen eingetroffen. Sie begrüßten ihre fleißigen Radler (Manfred Balmer, Herbert Baumstark, Jürgen Betz, Erwin Bootsmann, Manuel Brand, Siegfried Eder, Bernhard Eigen, Walter Fröstl, Gregor Groner, Herbert Häußer, Siegfried Hauser, Uli Kindler, Ewald Krauter, Volker Lange, Stefan Mayer, Uli Morjeu, Wilfried Schramm, Jörg Widmaier, Albert Wurst, Frieder Wurst und Günther Wurst), die die 560 Kilometer – ohne Sturz und ohne Schrammen und mit nur zwei kleineren Pannen – wohlbehalten überstanden hatten. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein mit zahlreichen Lommatzschern im ,,Schützenhaus“ wurden die Weissacher von Bürgermeister Elschner herzlich begrüßt und, wie üblich, Gastgeschenke ausgetauscht. Bevor man trotz der schweren Beine und der spannenden Oberschenkel die Ereignisse der letzten drei Tage Revue passieren ließ, zeigten die Weissacher Kunstradsportler Manuel Brand (der die ganze Strecke mit nach Lommatzsch radelte), Dennis Lange sowie der Vierer-Einradreigen mit Martina Axtmann, Annika Bootsmann, Carina Frey und Caroline Häußer unter großem Beifall Darbietungen auf dem Kunst- bzw. Einrad. Am Sonntagmorgen machten alle Weissacher im Reisebus (die Räder wurden in den Radanhänger verladen) einen Abstecher zu Sachsens Landeshauptstadt Dresden, wo unter fachkundiger Führung die historische Altstadt (Semperoper, Zwinger, Frauenkirche, Schloss, Elbterrassen U. a.) besichtigt werden konnten. Anschließend konnten die Radfreaks noch die Zielankunft der Schlussetappe des Radrennens „Sachsentour“ mit allen namhaften internationalen Profiteams miterleben, bevor die Heimreise ins Weissacher Tal angetreten wurde. Hb