Alpenausfahrt 2003 – „Ein Stück im Begleitbus fahren, ist nicht generell unehrenhaft“

Die Unterweissacher Radtouristiker waren vier Tage in den Alpen unterwegs und lernten aus dem zu hohen Tempo der zweiten Etappe.

hb) – Vier Tage waren die Radtouristiker des RSV Unterweissach in den Alpen unterwegs. Start war in der Schweiz – genauer: In Chur im Rheintal. Die geplante Route führte in Richtung San Bernadino, über den Splügenpass nach Italien durch die Bergamasker Alpen bei Bergamo. Nach der Durchquerung des Valdidentro bei Bormio ging es über den Bernina-Pass ins Oberengadin. Von dort schließlich über Albula und Lenzerheide zurück nach Chur.
Bevor die 14 Rennradfahrer erstmals in die Pedale traten, waren sie nervös wie Rennpferde. Ganz im Gegenteil zum bewährten Begleiter Leo Balmer, der das Gepäck in seiner Obhut hatte. Nach etwa 50 Kilometern ging’s durch die berühmte Via Mala, das Feld hatte sich bereits etwas geteilt. Ab Splügen hieß es kräftig strampeln, ehe die Passhöhe auf 2 113 Meter erreicht war. An der italienischen Grenze wurde die Unterweissacher Gruppe bei der Ausweiskontrolle aufgehalten – eine Pause, die während der Abfahrt nach Chiavenna zu verschmerzen war. Im Tal war der Etappenort erreicht und die 14 Radler widmeten sich den kulinarischen Genüssen.
Der zweite Tag begann mit einer 30 Kilometer langen Einrollphase, ehe es ernst wurde. 26 Kilometer und fast 1 900 Höhenmeter ging’s hinauf zum Passo Di San Marco. Die RSV-Radtouristiker machten anschließend keineswegs schlapp, sondern bewältigten zwei weitere Pässe, ehe nach 170 Kilometern das Ziel erreicht war. Die müden Helden fielen in ihre Betten und gelobten, den dritten Tag langsam anzugehen. Ein Stück im Begleitbus zu fahren, galt nicht mehr generell als unehrenhaft. Schließlich stand die Königsetappe bevor – Tour-de-France-Feeling kam auf. Es warteten Pässe der ersten Kategorie auf die Radler: Der Passo Del Vivione (2 136 Meter), der Passo Gavia (2 621) und der Passo Di Foscagno (2 291). Das Etappenziel war Livigno, wo alle gut ankann mit dem sanften Anstieg zum Bernina-Pass. Der Tross war wieder in der Schweiz und genoss auf dem Weg ins Oberengadin den Blick auf die Gletscher – zum Beispiel den Morteratsch. Vor dem Aufstieg zum Albula-Pass (2 312 Meter) stärkte sich die Gruppe noch einmal, dann ging’s weiter. Oben angekommen führte der Weg wieder hinab nach Tiefencastel und wieder hinauf nach Lenzerheide. Die Hitze machte den Weissachern zu schaffen und sie erholten sich in einer Gartenwirtschaft von den Strapazen, ehe sie die letzten Kilometer in Angriff nahmen. Eine herrliche Abfahrt von Churwalden nach Chur setzte den Schlusspunkt unter eine Tour, die allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird.

Waren vier Tage mit ihren Rennrädern in den Alpen unterwegs:
Die Unterweissacher Radtouristiker (von links) Volker Lange, Bernhard Eigen, Erwin Bootsmann, Albert Wurst, Günther Wurst, Thomas Schmidt, Herbert Häußer, Siegfried Eder, Hans Allmandinger, Jörg Widmaier, Jürgen Betz, Jörg Satlow, Michael Schneider und Manfred Balmer. Foto: privat