Radmarathon-Cup 2013 beim RSV Unterweissach – Teil 4 und Schluss
In diesem Jahr nehmen zwei Rennradler des RSV Unterweissach an der Radmarathon-Cup Serie des BDR teil. Diese Serie besteht aus 16 Veranstaltungen, die über ganz Deutschland verteilt in der Regel von Vereinen vor Ort veranstaltet werden, so dass man schon etwas herum kommt, wenn man regelmäßig teilnimmt. Nachdem im 3. Teil der Tourberichte die Sommerbeschäftigung unserer Marathonis beschrieben wurde, kommt nun das Finale näher, wenn also unsere beiden Wertungsfahrer ihre 6 Wertungsmarathons geschafft haben.
Eine Woche nach der Rückkehr von Stefan aus dem Tannheimer Tal, ging es nun in der Wertung der Radmarathon-Cup Serie weiter. Am 28.07.2013 fuhren Harald und Stefan den VAUDE Oberschwaben-Radmarathon im Rahmen der Tour de Barock in Bad Schussenried. Dieser wurde vom RMSV Bad Schussenried ausgerichtet. Stefan hat vor Ort in der Massenunterkunft übernachtet, Harald ist am Morgen dazu gekommen. Bereits am Morgen waren beim Start hohe Temperaturen von mehr als 20 °C vorhanden. Die Strecke führt in einem großen Kreis um Ravensburg herum, durch grüne Wiesentäler, durch Moorlandschaften und an Kirschenplantagen mit vielen reifen Früchten vorbei, mit Ausblick auf den Bodensee von den Hopfengärten bei Tettnang und Ailingen in der Nähe von Friedrichshafen, rauf auf den Gehrenberg und dann zum Heiligenberg sowie auf den Höchsten mit seiner Sendeanlage. Die Bewölkung vom Vormittag war mittlerweile einem durchweg blauen Himmel und Temperaturen bis zu 30 °C gewichen. Vom Höchsten ging es durch die Birkenalleen über das Pfrunger-Burgweiler Ried mit seinen Torfmooren und Seen zurück nach Bad Schussenried. Insgesamt eine schöne Tour, die auch mit guter Verpflegung an den Kontrollstellen aufwartete, eine davon auf dem Firmenglände von VAUDE in Obereisenbach. Die Auffahrt zum Höchsten führte über die Strecke des StoppOmat, wo sich Jedermann beim Bergauffahren messen kann. Das Ergebnis erscheint dann in einer Liste im Internet auf der Homepage der jeweiligen StoppOmat-Strecke. Details hierzu können auf der Homepage (siehe Link) nachgelesen werden. Im Ziel haben Harald und Stefan dann noch das alkoholfreie Zielbier genossen, bei Temperaturen von 34 °C mehr als ein Genuss. Nun konnte auch Stefan Vollzug melden, die graue Wertungskarte für das Belohnungstrikot für die Marathonis war nun mit 6 erfolgreichen Wertungsmarathons gefüllt. (Streckenlänge: 210 km, Höhenmeter: ca. 2400).
Nun soll aber keiner Behaupten, von unseren beiden Marathonis würde nur das Mindestmaß für die Teilnahme am Radmarathon-Cup erfüllt. Erst einmal auf den Geschmack gekommen wurde kurzerhand am 11.08.2013 mit dem Erfurter Radmarathon ein weiterer Wertungsmarathon in Angriff genommen. Hier hatten unsere beiden Wertungsfahrer Harald und Stefan auch wieder Unterstützung durch Christian von der Bosch Radsportgruppe Abstatt. Christian hatte zuvor am Bundes-Radsport-Treffen 2013 in Cottbus teilgenommen, bei dem das Wetter regelmäßig mit Temperaturen um die 30°C aufwartete. Dabei waren ein Marathon mit 210 km und einige weitere Touren zu den Tagebauen im Süden der Niederlausitz und den Spreewald sowie eine Tour Rund um Drebkau zu absolvieren. Nachdem Harald und Stefan in einer sehr schönen Unterkunft übernachtet haben, ging es am Morgen zur Anmeldung. Nach dem die Startnummern angebracht waren, ging es auf die Strecke. Diese führte ca. 10 km aus Erfurt heraus nach Süden bis Werningsleben. Von dort ging es dann auf die Rundstrecke durch die wellige Landschaft Thüringens zwischen Arnstadt im Westen und Gera im Osten. Es folgten Orte, Felder und Wälder in munterer Folge. An den Verpflegungsstellen wurden leckere Sachen vom Nutellabrot über Käse- und Wurstbrote bis hin zu Gurken, Bananen und Kuchen geboten, die den Marathonis die nötige Energie für die weitere Strecke lieferten. Es ging über das Wipfratal und das Ilmtal bis zur Orla, die bei Orlamünde in die Saale mündet. Leider gab’s im Ortsteil Naschhausen nichts zum naschen – aber wir waren ja zum Rad fahren da 🙂 . Weiter ging es auf den Höhenzug oberhalb der Orla, vorbei am Jagdschloss Hummelshain, dessen Turm vorwitzig hinter Bäumen hervorlugte. Als nächstes folgte die Passage von Neustadt an der Orla, wo eine Kopfsteinpflasterpassage zu einer kostenlosen Massageeinheit verhalf. Danach ging es gleich zu einem kleinen aber feinen Anstieg, der mit einem Hinweis auf 12 % Steigung angekündigt wurde. Nach dieser Lapalie wartete in Karlsdorf schon die nächste Verpflegung. Da wir wegen einer Baustelle auf der Straße über Tröbnitz eine kleine Extrarunde fahren mussten, führte unser Weg über Quirla nach Stadtroda. Auf dieser Strecke wurde uns allen wieder bewusst, wie einfach das Radlerleben sein könnte, wenn der Wind mal nicht von vorne käme. Aber das Wetter hielt sich gut, so dass bei überwiegend blauem Himmel die Sonne half, die Betriebstemperatur zu halten. Von dort aus ging es weiter nach Seitenroda, über dem sich auf einer Bergkuppe die Leuchtenburg erhebt. Danach ging es noch durch Örtchen mit den klangvollen Namen Gumperda, Schwarza, Kranichfeld und Riechheim, bevor es von dort aus wieder über Werningsleben zurück nach Erfurt ging. Alles in Allem war es eine schöne Runde durch viel Natur, auch die typische Architektur der Dörfer und Städte entlang der Strecke boten einiges fürs Auge. Im Ziel angekommen wurde erst Pflege an Mensch und Material durchgeführt. Anschliessend wurde dann das verdiente alkoholfreie Zielbier und eine gute Thüringer Bratwurst zur Erstverpflegung genossen. So gestärkt konnte die Heimfahrt angetreten werden. (Streckenlänge: 204 km, Höhenmeter: ca. 2500)
Von nun an ging es so richtig in die Verlängerung. Da Stefan nun Urlaub hatte, konnte er sich so richtig seiner Leidenschaft Rad fahren hingeben. So wurde in der Woche nach dem Erfurter Radmarathon erst regeneriert, dann wieder trainiert, um am darauf folgenden Wochenende (18.08.2013) den Magstadt Radmarathon ‚Fahrt in den Nordschwarzwald um die Hirschquelle-Pokale‘ zusammen mit Volker in Angriff zu nehmen. Volker hatte sich freiwillig dem Vorhaben angeschlossen. So trafen sich dann Stefan und Volker am Sonntagmorgen in Magstadt am Sportplatz. Dort wurden dann schnell die Startunterlagen abgeholt und die Startnummern am Trikot angebracht. Um 6.20 Uhr ging es dann bei bestem Radwetter auf die Strecke, die in bewährter Manier an Maichingen und Darmsheim vorbei sowie über Ostelsheim und Gechingen sich den Weg in Richtung Schwarzwald bahnte. Erste kleinere Anstiege gaben einen Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Mit einer rauschenden Abfahrt ging es in Richtung der ersten Kontroll- und Verpflegungsstelle auf dem Gelände der Mineralbrunnen AG in Bad Teinach. Von dort aus ging es in die linke Schleife der Strecke, die über Bad Wildbad und Dennach zur zweiten Kontrollstelle in Dobel führt. Mit Riegeln, Obst, Wurst- und Käsebrötchen gestärkt ging es weiter über Bad Herrenalb und die schöne Strecke hinter Loffenau ins Murgtal. Von dort ging es bei Hilpertsau zur Prüfung des Tages: den Anstieg über Reichental nach Kaltenbronn. Da war er wieder, der Anstieg nach Kaltenbronn (vgl. Teil 3, Haralds ‚Nordschwarzwald-Bosch-Radmarathon‘ des RSV Falkenfels Bühlertal). Ideal bei kühleren Temperaturen, um die Heizung beim Radler auf die größte Stufe zu bringen. Aber auch der größte Buckel hat ein Ende – spätestens an der Verpflegungsstelle Kaltenbronn. Dort konnte ein Großteil der verlorenen Kalorien wieder zugeführt werden. Nach einer Abfahrt ins Enztal bis Enzklösterle ging es wieder himmelwärts nach Simmersfeld. Nach dem Anstieg nach Kaltenbronn nicht ganz einfach, aber lösbar. Von Simmersfeld ging es über Oberkollwangen wieder zur Kontrollstelle auf dem Gelände der Mineralbrunnen AG in Bad Teinach. Dort lagen Volker und Stefan gut in der Zeit und nach einer kurzen Verpflegungspause ging es zurück auf die Strecke, in den rechten Teil der Schleife. Über Emberg, Oberreichenbach und Schömberg ging es weiter nach Unterreichenbach. Dort war zur Überraschung von Stefan die alte Piste vom letzten Jahr frisch asphaltiert, was zur allgemeinen Zufriedenheit beigetragen hat. Nachdem der Anstieg nach Hohenwart gemeistert war, folgte dann in Huchenfeld der letzte Verpflegungsstopp. Fast schon traditionsgemäß gab es für Stefan nicht nur die übliche Verpflegung, sondern auch schon mal ein alkoholfreies Weizen, das neue Kräfte aktivierte. Denn von nun an ging es mit verschärftem Tempo hinab ins Würmtal und im Schlepptau eines jungen Fahrers mit ordentlich Vortrieb in den Anstieg nach Tiefenbronn. Selbst Volker war etwas verblüfft über das aktuelle Tempo, dass der junge Fahrer und Stefan vorgaben, aber was muss, das muss halt – dran bleiben, um jeden Preis. Es waren nur ca. 4 km mit etwa 4 % Steigung – aber bei bis zu 28 km/h nach 200 km Strecke ist das schon eine Herausforderung. Ohne Verluste von Mensch und Material konnte auch diese Prüfung erfolgreich abgeschlossen werden und so ging es dann etwas wellig zurück nach Magstadt, wo dann das finale – und alkoholfreie – Zielbier auf Stefan wartete. Dort waren auch einige mittlerweile gute Bekannte anzutreffen, so auch Christian mit Kollegen von der Bosch Radsportgruppe, die ebenfalls den Radmarathon gemeistert haben. Auf Verdacht hat Stefan seine Kilometer auf die Liste der Bosch Radsportgruppe eintragen lassen, so dass diese ihren Titel in der Mannschaftswertung aus dem Vorjahr verteidigen konnte – mea culpa, man kann auch sagen: same procedure as every year 🙂 . Und der angekündigte Regen hat noch gewartet, bis alle trocken und sicher auf dem Weg nach Hause waren. (Streckenlänge: 234 km, Höhenmeter: ca. 3900).
Das darauffolgende Wochenende war wahrlich nicht zum Rad fahren geeignet, auch der beste Sommer braucht mal eine Pause. Auch Stefan war über die Pause nicht ganz unglücklich, denn für das nächste Wochenende war wieder ein Marathon in Aussicht. Gesagt, getan – und so ging es am Freitag, 30.08.2013 im Alleingang nach Gevelsberg in der Nähe von Wuppertal. Es wartete die 19. Internationale 16 Talsperren-Rundfahrt auf unseren Marathoni Stefan. Nach einer angenehmen Übernachtung ging es zum Start, wo die Unterlagen besorgt wurden und die Startnummer am Trikot befestigt wurde. Ein vorgezogener Start war diesmal nicht möglich, da es galt, den Startstempel zu erhaschen, den es erst kurz vor 6.30 Uhr gab. Auch das Tageslicht ließ noch zu wünschen übrig, nicht zuletzt wegen der fast geschlossenen Wolkendecke. So ging es dann in einem ersten Pulk um 6.30 Uhr pünktlich auf die Strecke. Dabei wurde schnell klar, dass hier eine Materialprüfung bevorstand. Die Beschaffenheit des überwiegenden Teils der Strecke war stark verbesserungswürdig, es galt Risse, Kanten und Brüche in der Oberfläche der Wege zu umzirkeln, damit das Carbon heil bleibt. Vom Start weg ging es nun auf und ab, über einen Hügel zu einer Talsperre und von dort wieder über einen Hügel zur nächsten Talsperre. Der Name war also Programm, die Landschaft wunderschön. Jedoch erforderte die Beschaffenheit der Wege volle Aufmerksamkeit, so dass zum herumschauen nicht viel Zeit übrig blieb. Schon bald fand sich ein weiterer Radler immer wieder in der Nähe von Stefan. Etwas nachdenklich wurde Stefan beim Anblick des Triathlon-Aufsatzes am Lenker, was auch beim ersten Einsatz des Selben durch den anderen Radler bestätigt wurde. Immerhin gelang es Stefan im Unterlenkergriff noch den Anschluss zu halten. Nach diesem ersten Abtasten haben sich der andere Radler und Stefan darauf geeinigt, zusammen den Marathon abzuarbeiten. Der ursprüngliche Kollege des anderen Radler konnte dieser Kombination nicht mehr folgen. So ging es dann in zügigem Tempo gemeinsam auf die Strecke. Die Strecke führte von Gevelsberg zu den Talsperren: Beyenburger Stausee, Herbringhauser Talsperre, Wuppertalsperre, Panzertalsperre bei Remscheid, Bevertalsperre bei Hückeswagen, Lingesetalsperre, Brucher Talsperre, Genkeltalsperre bei Meinerzhagen, Aggertalsperre, Listertalsperre, Biggesee, Oestertalsperre, Versetalsperre, Fürwigge-Talsperre, Kerspetalsperre, Ennepetalsperre. Als Bonus wurde – auch wegen dem aktuell wieder stärker werdenden Regen – auch noch an der Heilenbecker Talsperre vorbei gekurbelt. Viel Wasser also, allerdings nicht nur in den Seen. Pünktlich mit Erreichen der vorletzten Verpflegungsstelle sind Petrus die Wolken geplatzt. Es goß aus allen Eimern, die verfügbar waren. Gottseidank waren wir gerade in einem Schuppen angekommen, als es los ging. Einer der Helfer an der Verpfelgungsstelle hinter Padberg konnte mit seinem Handy ermitteln, dass es in ca. 15 Minuten weniger Regnen sollte. Das haben dann Stefan und sein Mitstreiter noch abgewartet, aber dann hieß es: rein in die Pedale und nach Gevelsberg zurück strampeln, auch wenn’s regnet. Nachdem sich das Wasser am ganzen Radlerkörper breit gemacht hat, war es auch nicht mehr so schlimm. Durch den geschickten Zwiebelaufbau der Kleidung oben blieb es wenigstens warm, die Beine waren bei dem Tempo eher für die zusätzliche Kühlung dankbar. Während es an der Heilenbecker Talsperre noch ordentlich geregnet hat, hörte es ab Ennepetal auf. In Gevelsberg kam dann sogar noch die Sonne raus und versuchte zu trocknen, was da so triefend auf Rad saß. Stefan und sein Begleiter haben dann noch etwas mehr Wasser in die Halle im Start und Zielbereich mitgebracht als ohnehin schon vorhanden war. Wir waren ja nicht alleine bei dem Marathon. Diesmal wurde dann das Zielbier zugunsten zweier Ziel-Kaffees ausgelassen. Der warme Kaffee war doch besser geeignet, die Stimmung zu heben. Fast eine ganze Stunde später ist dann auch der ursprüngliche Kollege von Stefans Begleiter aufgetaucht – mit ersten Schwimmhäuten zwischen den Fingern 🙂 . Damit ist dann auch dieser Marathon erfolgreich abgeschlossen worden, ohne Verlust an Mensch und Material. (Streckenlänge: 223 km, Höhenmeter: ca. 3090)
Nun ist’s aber gut, die Wertungskarte für den Radmarathon-Cup Deutschland 2013 ist gefüllt und die rote Wertungskarte enthält hinreichend viele Einträge (wenn die auch noch etliche Zeilen mehr bietet). Damit ist die Cup-Serie mit den in Reichweite befindlichen Radmarathons aus der Cup-Wertung und ein paar anderen Marathons als Lockerungsübung abgeschlossen. Nun gilt es, sich zu erholen und zu regenerieren. Denn das nächste Jahr mit einer neuen Cup-Serie kommt bestimmt.