Jahresausfahrt 2014 – Zum Waldfrieden in den Spessart

Auch dieses Jahr fand am zweiten Septemberwochenende die Rennrad-Jahresausfahrt des RSV Unterweissach statt. Nach anfänglichen Bedenken, ob überhaupt eine Jahresausfahrt stattfinden könnte, zeichneten dieses Jahr gleich zwei Organisatoren verantwortlich, Harald für Unterkunft und Tourbegleitung und Stefan für die Ausarbeitung der Strecke. Als Zielregion wurde der Spessart auserkoren. Dort sollte es ein ruhiges Plätzchen Erde mit dem Namen ‚Landgasthof Waldfrieden‘ geben, welcher sich ideal für abgekämpfte Rennradler eignen soll, mit gutem Nahrungsangebot in fester und flüssiger Form und ruhigen Zimmern. So hat dann auch Harald schon mal die erwartete Menge Zimmer im Landgasthof Waldfrieden geordert, Stefan hat sich zunächst dem Ziel in elektronischer Form angenähert. Erstaunlich, was die neuen Kommunikationsmittel alles so ermöglichen – und was sie einem vorenthalten, wie etwa Steigungen mit 12%, Gegenwind, Regen, … – alles Dinge, die der Rennradler von heute so schätzt. Da Stefan nicht gerne auf der gleichen Strecke hin und zurück fahren will, hat er zwei verschiedene Streckenführungen ausgeheckt – und wie Selbstversuche im Vorfeld der Ausfahrt ergaben, auch die eine oder andere Prüfung eingebaut.
So trafen sich am Morgen des 13. September gegen 8:00 Uhr 10 mutige Rennradler am Casa Latte in Unterweissach, um die Koproduktion von Harald und Stefan zu würdigen. Ebenfalls am Start war unser Fahrer des Begleitfahrzeugs Werner, ohne den das ganze doch eine Nummer mühsamer gewesen wäre. Wer hätte sonst alle die Brezel, Würste, Wasser – und vor allem das Gepäck transportieren sollen? Vor der Abfahrt gab es von Harald noch eine Ansprache mit letzten Informationen zum Tourverlauf. Bei bewölktem Himmel, aber immerhin trocken, ging es auf Tour. Um gut in Tritt zu kommen, hatte sich Stefan dafür entschieden, anfangs auf bekannten Wegen zu rollen. So führte der Weg über BK-Steinbach, Oppenweiler-Zell, Sulzbach an der Murr durch das Lautertal und über Vorderbüchelberg in Richtung Wüstenrot. Entweder hatten nicht alle in den letzten Tagen die Teller leer gegessen oder es waren Heilige unter den Teilnehmern der Tour. Jedenfalls begann es – wie so oft in diesem Jahr – kurz hinter Spiegelberg Bindfäden zu regnen. Es sollte einfach nicht sein, dass wir trocken über die Runden kommen. Auf der Straße nach Vorderbüchelberg begann unten der Vorwaschgang, auf halber Höhe war dann der Hauptwaschgang dran. Sehr zur Überraschung aller hörte es aber schon oben in Wüstenrot wieder auf, nun war das ZusatzprogrammTrockenfahren angesagt. Das Trockenfahren wurde etwas durch den Umstand erleichtert, dass es ab Wüstenrot überwiegend bergab in Richtung Brettachtal und Öhringen ging.
An der Abzweigung in Richtung Windischenbach / Öhringen hat uns dann noch der Defektteufel aufgelauert. Volker hat seine Kette so um den Umwerfer gewickelt, dass hier erst eine Notreparatur erforderlich war, bei der der Umwerfer demontiert werden musste, bevor sich die Kettenglieder wieder in Reih und Glied einfanden. Nach dieser unfreiwilligen Pause ging es weiter den Buckel hoch, wo vor Windischenbach unser Fahrer mit der ersten Verpflegungsstelle auf uns wartete. Nach der Stärkung mit Brezeln und Peitschenstecken ging es weiter in Richtung Öhringen und durch das Ohrntal sowie das Kochertal bis nach Sindringen, wo wir über einen Zwischenhügel ins Jagsttal wechselten. Vorbei an der Götzenburg in Jagsthausen und weiter durch das Kloster Schöntal fuhren wir weiter nach Bieringen. In Bieringen ging es ins Erlenbachtal, wo wir vom Autoverkehr relativ unbehelligt durch eine schöne, wenn auch herbstliche Landschaft rollten. So ging es durch den östlichen Teil des Baulands bis Oberwittstadt. Dort hatte Stefan eine kleine Prüfung in Form der 12% Steigung am Ortsende in Richtung Schwabhausen in die Strecke eingebaut. Diese Herausforderung wurde von allen erfolgreich gemeistert und so konnte an Boxberg vorbei die Mittagsrast im Gasthof Hagenmühle angesteuert werden. Nach der Mittagsrast waren die Kraftreserven wieder erfolgreich aufgefüllt und so konnte es mit neuem Schwung in Richtung Tauberbischofsheim und dem unteren Taubertal weiter gehen.
Von dort wurde der letzte Teil der Tour in Angriff genommen. Nach einer zügigen Stadtbesichtigung von Tauberbischofsheim mit unseren Rädern ging es über den Impfinger Grund und den Taubertalradweg bis Gamburg. Eine schöne Landschaft wartete auf die 10 RSV-Radler. Bei Gamburg wechselten die Radler auf die L506, da der Taubertalradweg nach dem Regen der letzten Tage zu sehr verschmutzt war. So ließ sich auf der verkehrsarmen L506 angenehm in Richtung Wertheim rollen. Einen weiteren Verpflegungsstopp legten die RSV-Radler beim Kloster Bronnbach ein. Dort verabschiedete sich Gunter von der Truppe, um wieder nach Hause zu fahren, wo er erwartet wurde. Dafür noch ein Dankeschön, dass du uns bis hier hin begleitet hast. Bei den 9 übrigen Fahrern machte sich mit der Aussicht auf Wertheim der Wunsch breit, dort noch eine Kaffee- und Kuchenpause zu machen. Harald war nicht ganz damit einverstanden, da er den Zeitplan für den restlichen Weg in Gefahr sah. Er musste sich jedoch der Übermacht der übrigen Fahrer beugen – selbst Stefan sah kein Problem darin, eine solche Pause in Wertheim zu machen, die Verlockung war einfach zu groß. Und es hat sich gelohnt, es gab leckeres Eis und verschiedenste Kaffeekreationen von Latte Macchiato über Espresso bis Cappuccino.
Nach diesem leckeren Zwischenstopp ging es für die 9 Radler und unseren Fahrer Werner mit neuer Energie auf den letzten Teil der Strecke, erst über die Spessartbrücke auf die andere Seite des Mains und von dort Mainabwärts in Richtung Faulbach. Alles andere als faul zweigte hier nun die letzte Herausforderung des Tages von der Hauptstraße ab in den Spessart. Es galt nun, sich vom Maintal bei 138 Metern über Meeresniveau über eine Strecke von ca. 9,5 km auf eine Höhe von 440 Metern über Meeresniveau hinaufzuarbeiten. Die kleine Hinterhältigkeit hierbei war die nach oben zunehmende Steigung. Es ging also von Faulbach aus über Breitenbrunn und Altenbuch bis zum Parkplatz des Hunsrückhofs, wo der Scheitel des Anstiegs erreicht war. Dort war Sammlung angesagt, um dann gemeinsam 50 der mühsam erarbeiteten Höhenmeter für den Zieleinlauf in Wildensee am Gasthof Waldfrieden wieder zu vernichten. Das Ziel war somit nach einer Fahrt über ca. 170 km und etwa 2000 Höhenmetern ohne große Probleme erreicht und nachdem die Fahrräder sicher in der Garage und die Zimmer bezogen waren, begann der gemütliche Teil des Ausflugs. Es gab viele leckere Sachen zum Essen und Trinken. Und der Abend war noch jung… .

Tag 2

Nach einer geruhsamen Nacht war am nächsten Morgen ein ausgiebiges Frühstück angesagt. Schließlich galt es, die Rückreise nach Unterweissach zu meistern. Auch hierfür hatte Stefan die eine oder andere kleine Herausforderung in die Strecke aufgenommen. Nachdem die Energiespeicher mit Süßem und Deftigem sowie einigem an Kaffee aufgefüllt waren, wurde das Gepäck zum Begleitfahrzeug gebracht und die Räder aus ihrem Nachtquartier geholt. Nach einem kurzen Check ging es dann auf die zunächst flache bzw. leicht abfallende Strecke in Richtung Eschau. Dieser Streckenabschnitt bot zugleich die beste Qualität, da er mit einer neuen Asphaltdecke versehen worden war. Von Eschau, wo noch eine Überraschung in Form eines Straßenfests als Hindernis auf die RSV-Radler wartete, ging es über Mönchberg, Röllbach nach Großheubach zurück zum Main. Von dort führte die Strecke nach Miltenberg, das nach der Überquerung der Mainbrücke mit dem Brückentor erreicht wurde. Vom Ortsende Miltenberg begann die erste Steigung des Tages, die für die richtige Betriebstemperatur bei den Radlern sorgte. Mit dieser Steigung über 8 Kilometer und einem Höhenunterschied von 344 Metern verließ der Trupp das Maintal in Richtung des Wallfahrtsorts Walldürn. Hier schlug der Defektteufel wieder zu, diesmal hieß das Opfer Wilfried. Die Luft aus seinem Hinterreifen entfernte sich nach einer hinterhältigen Attacke einer kleinen Metallspitze unerlaubt von ihrem vorgesehenen Aufenthaltsort. Aber so etwas kann die RSV-Radler nicht erschüttern, es waren genügend Ersatzteile vor Ort. Auch der Luftdruck konnte auf ein fahrbares Niveau gebracht werden, so dass der erste Verpflegungspunkt in Walldürn angefahren werden konnte. Dort gab es wieder Nachschub an Energie und Flüssigkeit, bevor es durch die Altstadt weiter vom Odenwald in Richtung des Baulands bei Osterburken und von dort über Adelsheim bis Sennfeld ging. In Sennfeld trafen die RSV-Radler auf die nächste Überraschung. Ein Bautrupp der Bundesbahn hatte den vorgesehenen Übergang für die Weiterfahrt nach Korb bei Möckmühl kurzerhand gesperrt. Und da der Reparaturzug genau auf dem Übergang platziert war, konnte ein ‚versehentliches‘ Überqueren dieses Bahnübergangs nicht durchgeführt werden. Eine Nachfrage an einen der Sicherungsposten ergab, dass eine Möglichkeit der Gleisüberquerung an einem Übergang in Richtung Kirche möglich sei. So gab es dann noch eine kleine Gratisrunde in Sennfeld, wo tatsächlich an dem angegebenen Übergang eine Überquerung der Gleise möglich war. Dafür ging es dann an der Kirche vorbei etwas stärker nach oben, aber auf der Straße angekommen, war alles wieder gut – es stellte sich nur die normale Steigung ein. Das nächste Ziel bildete die Mittagsrast im Landgasthof Krone in Korb bei Möckmühl. Eine sehr gute Idee von Harald, dort die Mittagsrast zu verbringen. Die Räder waren im Hof einigermaßen sicher untergebracht und im gemütlichen Ambiente der Gaststube war für uns ein großer Tisch gedeckt. Es gab allerlei leckere Sachen zum Essen, aber auch der Flüssigkeitsnachschub kam nicht zu kurz.
Nach dieser gelungenen Mittagsrast konnte Stefan den übrigen Radlern noch eine Erleichterung gegenüber der ursprünglichen Strecke mit einer weiteren 14% Steigung nach Möckmühl bekannt geben, die er bei seinen Erkundungsrunden im Vorfeld ausgemacht hatte. Gleich am Landgasthof Krone beginnt ein kleines Sträßchen durch das Hergstenbachtal in Richtung Jagsttal. Ein schönes, nahezu autofreies Tal, dass sich mit vielen Kurven entlang des Hergstenbachs schlängelt, bis es in Ruchsen im Jagsttal endet. Da in Möckmühl eine große Straßenbaustelle die Weiterfahrt mühsam gestaltet hätte, führte die geänderte Strecke nun ein Stück durch das Jagsttal in Richtung Widdern, wo dann aber der nächste Anstieg erfolgte. Die Strecke führte weiter über Lampoldshausen nach Kochersteinsfeld, wo es nach der Überquerung des Kocher weiter nach Langenbrettach, Schwabbach, Dimbach nach Willsbach und Affaltrach ging. Hier ganz in der Nähe des Breitenauer Sees galt es, noch einmal Kräfte zu sammeln für den nun folgenden Anstieg über Lichtenstern in die Löwensteiner Berge und von dort nach Wüstenrot. Wieder angekommen auf der Hausstrecke durch das Lautertal bei Neulautern wurde noch einmal richtig Dampf gemacht, schließlich bietet sich diese Strecke ja genau dafür immer wieder an. So erreichten die Radler des RSV zügig Sulzbach an der Murr, wo im allseits geschätzten Eiscafé am Rathaus das Finale eingeläutet wurde. Nach einigen Kaffees, Wundertüten, Spaghettieis und sonstigen Eisbechern wurde dann das letzte Stück zurück zum Casa Latte in Unterweissach in Angriff genommen.
So kamen alle 9 Fahrer des RSV Unterweissach Harald, Herbert, Volker, Jürgen, Walter, Wilfried, Thomas, Bernhard und Stefan sowie unser Fahrer des Begleitfahrzeugs Werner ohne Probleme wieder heil im Casa Latte an. Auch Gunter hat es auf der Strecke bis Wertheim mit vorzeitiger Rückreise am ersten Tag gut überstanden. Somit sei ein Dankeschön an die Organisatoren Harald und Stefan sowie unseren Fahrer des Begleitfahrzeugs Werner sowie an Herbert für die ‚Hintergrundaktivitäten‘ ausgesprochen.
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