Radmarathon-Cup Deutschland 2015 – Zweiter Teil und „Grande Finale“

Jede unvollendete Geschichte findet doch noch ihre Fortsetzung, so auch die zweite Saisonhälfte für unsere Marathonis Harald, Volker und Stefan. Allerdings waren nun nicht mehr immer alle zu gleichen Zeit am selben Ort, eher war etwas Individualprogramm angesagt. So ist für Stefan die Woche im Tannheimer Tal mit abschließendem Radmarathon einfach gesetzt. Auch Harald und Volker haben so ihre Vorlieben – da muss Individualprogramm möglich sein. Aber schauen wir mal, was sonst noch so passiert ist.
Rad-Marathon Tannheimer Tal, ARGE Ski-Trail
Zwei Wochen nach der Appenzeller Rundfahrt führte der Weg für Stefan mit frohen Erwartungen wieder einmal nach Tannheim zur ebenso bereits bekannten wie geschätzten Unterkunft. Im Gepäck diesmal das edle Pavo 3 – man muss halt so viel glänzen wie man kann. Dieses Jahr stand wieder eine völlig neue Strecke für den Rad-Marathon Tannheimer Tal an, da der Arlberg-Straßentunnel wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten gesperrt ist und der gesamte motorisierte Verkehr über den Arlberg-Pass umgeleitet wird. Da reicht es dann für die Radfahrer nicht mehr und würde wohl auch keinen Spaß machen. Durch die Anreise bereits am Sonntag war es möglich, ab Montag an den täglich angebotenen Ausfahrten teilzunehmen. So ging es dann mit Marcel Wüst, Christian Strebl und Gerrit Glomser auf unterschiedlichste Runden durch die schöne Landschaft des Oberallgäu auf bayrischer Seite bzw. den Allgäuer Alpen in Tirol. Mittwochs war dann unter der fachkundigen Anleitung von Marcel Wüst die Vorbesichtigung des Riedberg-Passes von Obermaiselstein nach Balderschwang angesagt, bei der Stefan wie auch einige andere Teilnehmer feststellen mussten, dass es ein bisschen Arbeit macht, bis man da oben ist. Nach der Abfahrt wieder zurück nach Obermaiselstein wurde die verlorene Energie mit Hilfe von leckerem Apfelstrudel wieder nachgefüllt. In den folgenden Tagen ging es weiter mit Techniktraining und dem obligatorischen Ruhetag am Freitag, an dem sich Stefan mit den verschiedenen Variationen des Apfelstrudels intensiv befasst hat. Sonntags ging es dann pünktlich im Massenstart um 6:00 Uhr für die Marathonis auf die Strecke. Dank der guten Vorbereitung konnte Stefan die Tour problemlos angehen und die wunderschöne Landschaft im Allgäu und im Bregenzer Wald betrachten. Nach der Überquerung des Riedbergpass konnte Stefan ab Balderschwang sogar zum großen Peloton mit Marcel Wüst aufschließen. So gut behütet in der riesigen Gruppe bei herrlichstem Wetter kurbelt es sich relativ einfach durch das österreichische Bundesland Vorarlberg, den Bregenzer Wald und als zweiter Höhepunkt der Tour über den Hochtannbergpass nach Warth, wo eine verdiente Verschnaufpause folgte. Nach der Stärkung mit vielen leckeren Sachen begann der letzte Abschnitt der Tour mit der Abfahrt nach Tirol ins Lechtal und über den Gaichtpass zurück nach Tannheim. Nach 224 km Strecke und 3300 Hm konnte Stefan sogar noch die Zeit vom Vorjahr um 2 Minuten unterbieten. Das musste natürlich im Anschluss mit allen bekannten und neuen Radlerkollegen zünftig gefeiert werden. Wieder einmal war eine super Woche mit einem kleinen Gefühl von Profi-Radleben erfolgreich und unfallfrei abgeschlossen.
Arber-Radmarathon, Veloclub Ratisbona e.V.
Schon am nächsten Wochenende nach Tannheim war wieder Punktesammeln bei Stefan angesagt. Es stand eine Herkulesaufgabe an, zumindest, wenn man nach den reinen Daten des Arber-Radmarathons mit Start und Ziel in Regensburg geht: 250 km Strecke bei 3300 Hm waren zu absolvieren. Kurz nach der Anreise zur Unterkunft im Gasthaus der „Bischofshof Brauerei“ wurde die Radkleidung angelegt und es ging bei schönem, warmen Wetter zur Abholung der Startunterlagen auf dem Dultplatz auf einer Insel in der Donau. Unterwegs wurde noch die Altstadt von Regensburg erkundet und einiges an Fotos gemacht. Auf dem Dultplatz angekommen stellte Stefan fest, dass diese Veranstaltung eine Nummer größer als sonst geraten ist. Das komplette Gelände des Dultplatz auf der Donauinsel war mit Biergärten, Ausstellungszelten und weiteren Veranstaltungsbuden versehen. Trotz dieses Großaufgebots an Ständen und Leuten war die Ausgabe der Startunterlagen schnell erledigt. Aufgrund der offensichtlich guten Stimmung entschied sich Stefan, länger dort zu bleiben. So konnte auch ein Kriteriumsrennen auf dem Dultplatz am Abend bestaunt werden, bei der super Stimmung sowie rasende Radler über 60 Runden zu je 1 km zu bewundern waren. So inspiriert ging es zunächst zurück zur Unterkunft, wo noch ein kleiner Umtrunk den Abend abschloss. Irgendwas muss allerdings schief gelaufen sein mit Stefans Gesundheit, so dass die Teilnahme am Radmarathon am folgenden Tag auf der Kippe stand. Trotz eines gewissen Unwohlseins ging es trotzdem an den Start, der dann auch geglückt ist. So führte die schöne Strecke durch den Bayrischen Wald und das Arber-Gebiet, auch das Wetter spielte mit – nur nicht der Magen von Stefan. In Bad Kötzting stand sogar der Abbruch der Tour bevor. Nach einer kurzen Zwangspause keimte jedoch wieder ein bisschen Hoffnung und unter der motivierenden Anleitung eines jungen Rennradlers in kompletter Cannondale-Montur samt zugehörigem Rad (so ein lokaler Peter Sagan 🙂 ) ging es wieder weiter auf der Strecke. Nun war für Stefan klar, dass dieser Radmarathon nur mit Luft und guter Laune sowie kleinen Schlückchen reinem Wasser absolviert werden musste, wenn es nicht zur Aufgabe kommen soll. Ab Bad Kötzting begannen die Anstiege zu den Höhepunkten der Strecke, wie zum Brennes (ca. 1060 m.ü.N.N.) und dem Bretterschachten (ca. 1130 m.ü.N.N) rund um den Großen Arber. Dazwischen führte der Weg entlang der Bayrisch-Tschechischen Grenze nach Bayrisch Eisenstein und nach Regenhütte auf ca. 640 m.ü.N.N, von wo der bereits erwähnte Anstieg auf den Bretterschachten begann. Auf der folgenden Abfahrt konnten dann wieder neue Kräfte gesammelt werden, wobei in Viechtach erneut eine Zwangspause nötig war. Aber der dankenswerterweise bereitgestellte heiße Kaffee half Stefan wieder aufs Rad zurück. Die Strecke führte nun wieder durch den Bayrischen Wald über einige zum Teil kurze, aber giftige Anstiege mit etwas mehr als 9 % in Richtung des Donautals. Bei weiterhin hervorragendem Wetter ging es dann zurück nach Regensburg, wo ein großer Radlertrupp mit Stefan an Bord, der sich im Donautal gebildet hatte, von der Polizei in Empfang genommen wurde, um sicher über die passenden Radwege entlang der großen Straßen und Kreuzungen durch Regensburg zurück zum Dultplatz geleitet zu werden. Geschafft – der nach Stefans eigenem bekunden härteste Radmarathon aufgrund der Randbedingungen bislang hatte doch noch ein gutes Ende gefunden und es wurde noch ein Weilchen auf dem Dultplatz verschnauft, bevor es zurück in die Unterkunft ging.
Stilfserjoch Radtag 2015, Nationalpark Stilfserjoch, Prad
Auf diese ganzen Anstrengungen folgte nun eine etwas ruhigere Zeit für Stefan, denn die Urlaubszeit war angebrochen. Derweil hat sich Harald mit der RTF Hallzig-Historica befasst, bei der es galt, mit älteren Rennrädern und in historischen Gewändern über eine Strecke von 200 km und ca. 1700 Hm ein paar Punkte für den RMCD zu sammeln, während sich Stefan auf Heimaturlaub befand. Es wäre jedoch ein Wunder, wenn es nicht doch noch auch bei Stefan für ein radlerisches Highlight gereicht hätte. Dieses Highlight fand sich in einer Woche in Prad am Stilfserjoch in Südtirol. Jedes Jahr am letzten Samstag im August ist die Passstraße über das Stilfserjoch ab Trafoi gesperrt für den motorisierten Verkehr und eine mehr oder weniger große Gemeinschaft an Radlern und Radlerinnen versucht sich an der Überquerung der Passhöhe des Stilfserjochs. Nach der Ankunft am Hotel in Prad wurde erst einmal das schöne Zimmer bezogen, das Pavo 3 im Zimmer sicher untergebracht und anschließend ein bisschen die nähere Umgebung und das Ortszentrum von Prad zu Fuß erkundet. In den folgenden Tagen bis Samstag stellte sich bei Stefan das gute Gefühl ein, dass er bei der Wahl von Ort und Zeit nichts falsch gemacht hat. Ab Mittwoch ging es täglich bei super Wetter zu den verschiedensten Zielen in der Umgebung, wie Reschenpass, Meran, Münstertal mit Ofenpass und Scuol in der Schweiz sowie einem Abstecher ins Martelltal mit Mittagessen auf 2050 m über dem Meer. Auch die Tiefenbräune auf der nackten Radlerhaut nahm täglich zu – die Sonne gab alles. Morgens und Abends gab es im Hotel super Essen, was die gute Laune von Stefan unterstützt hat. Als Ausklang am Abend gab es dann noch einen Wein auf Empfehlung des Hauses als Betthupferl. Samstags war es dann so weit: die Erstbesteigung des Stilfserjoch durch Stefan stand an. Nach einem vorgezogenen Frühstück im Hotel ging es zur Ortsmitte von Prad, von wo aus Stefan um 8:00 Uhr mit dem Anstieg begann. Auch das Wetter zeigte sich von der besten Seite, auf der bereits freigelegten Radlerhaut waren kleine Nadelstiche wie bei einer Akkupunktur durch die Sonne zu verspüren. So ging es dann als Individuum in einem nicht endenden Lindwurm aus Radlern und Radlerinnen aller Altersklassen Kehre um Kehre der Passhöhe auf 2758 m entgegen, die Stefan pünktlich um 11:00 Uhr inklusive aller Fotostopps erreichte. Die Ankunft glich einem Auflaufen auf einen Stau, der durch die unzähligen anderen Radler gebildet wurde, die bereits oben waren. Nach einer halbstündigen Pause wurde es auf dem Stilfserjoch immer enger, so dass sich Stefan für die Weiterfahrt zum Umbrailpass entschied. Dieser ist mittlerweile durchgehend asphaltiert und eignet sich nun ideal für die Abfahrt übers Münstertal zurück nach Prad, wo bei reichlich flüssiger und fester Nahrung in Gesellschaft gleichgesinnter Ralder und bei herrlichem warmem Wetter der Ausklang des Radtags begangen wurde. In diesem Jahr sind ingesamt 12.100 Radler und Radlerinnen über das Stilfserjoch gefahren.
Handkees-Marathon, RV Edelweiß Lustadt
Im September werden die Radtermine langsam weniger, aber es gibt sie noch. Wieder vereint trafen sich Harald, Volker und Stefan im Pfälzischen Lustadt für eine gemeinsame Runde, die ursprünglich als Vereinsausfahrt des RSV Unterweissach geplant war. Die Marathonstrecke führt durch die Weingebiete zwischen Landau in der Pfalz und Edenkoben im Rheintal sowie den angrenzenden Pfälzer Wald bis Weißenburg im Elsass. Nach der Ankunft am Samstagnachmittag hieß es gleich aufsatteln und die Beine warm fahren. Bei noch schönem Wetter ging es zum Start einer sogenannten Permanenten, einer RTF-Strecke, die nicht ausgeschildert ist und nach einer Streckenliste abgefahren wird. Unsere Strecke führte uns durch das Rheintal, vorbei am Holiday Park in Haßloch, zum Dürkheimer Fass und über Wachenheim, Deidesheim und andere namhafte Orte entlang der Pfälzer Weinstraße zurück nach Lustadt. Gegen Abend setzte leichter Regen ein, aber der gemeinsame Ausflug zu einer guten Nahrungsquelle machte das weitestgehend wieder wett. Die Nacht wurde dann in den Autos zugebracht, was für unsere Marathonis die einfachste Art der Übernachtung war. Am nächsten Morgen ging es dann bei noch guten Wetterbedingungen auf die Strecke, nachdem sich am Start gemeldet und ein gutes Frühstück mit heißem Kaffee eingenommen worden war – die wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Gelingen. Lediglich das Wetter wollte nicht ganz so wie unsere Marathonis. Aber wenn sich die Kurbel erst mal dreht, gibt es kein zurück mehr. So ging es bei leichtem Regen oder aber auch trockenen Passagen über die Strecke von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle durch eine wunderschöne Landschaft, wie auch das Dahner Felsenland. Dort sind interessante und bizarre Sandsteinformationen zu bestaunen – das kann kein menschlicher Baumeister besser. In einigen Orten auch auf der französischen Seite waren einige Feste im Gange. Die Helfer an den Verpflegungsstellen und die Radler gaben ihr bestes und so wurde die Strecke ohne Probleme gemeistert. Wieder im Ziel zurück, ließ sich an den Rädern schon erkennen, dass die Tour überwiegend in einer Sandsteinregion stattgefunden hat – es gab ein dringendes Reinigungsbedürfnis für unsere Räder, das mit einem vom Veranstalter bereitgestellten Wasserschlauch befriedigt werden konnte. Gegen Nachmittag hatte sich auch das Wetter wieder beruhigt, es war wieder trocken und die Sonne kam noch kurz zum Vorschein. So kam die Tour beim obligatorischen Zielbier so wie einer Wurst und Brot doch noch zu einem guten Ende.
Schwarzwald Ultra Rad Marathon, RSV Alpirsbach-Röthenbach e.V.
Eine Woche nach Lustadt stand für unsere Marathonis Volker und Stefan eine neue Herausforderung auf dem Plan: der Schwarzwald Ultra Rad Marathon in Alpirsbach. Als eine der größeren Nummern im Reigen der Radmarathons mit einer Streckenlänge von 230 km und 4070 Hm ist hier eine gute Vorbereitung wichtig. Für Stefan heißt das, nach der Wiedereröffnung der Linde in Alpirsbach, sich dort ein adäquates Basislager zu reservieren. Volker bevorzugte eine Übernachtung im Auto. Am Samstagnachmittag ging es dann gemeinsam zur Abholung der Startunterlagen und die Startnummern wurden gleich an den Rädern angebracht. Danach führte der Weg zur Pastaparty im Haus des Gastes in Alpirsbach, während es draußen noch einen Schauer brauchte. Anschließend war Nachtruhe angesagt, denn am nächsten Morgen ging es wieder früh los. Auch der neue Gastgeber in der Linde hat ein Herz für die frühen Radler, so dass Stefan bereits um 6:00 Uhr zusammen mit seinen Radlergenossen aus einem ordentlichen Frühstücksangebot auswählen konnten. Volker tat das gleiche im Haus des Gastes, so dass pünktlich um 7:00 Uhr die Marathonrunde gestartet werden konnte, dieses Jahr gab es wenigstens keine wasserbedingten Probleme mit der Startpistole. Nach der kurzen Rollphase zu Anfang ging es dann ab Schenkenzell in den ersten Anstieg des Tages über Schömberg und Zwieselberg nach Bad Rippoldsau-Schapbach, weiter durch das Wolfachtal und Schapbach zur Freiersberger Hütte, von wo eine schöne Abfahrt begann. Die Straße ins Tal war kurz nach der Überquerung der Höhe bei der Freiersberger Hütte frisch asphaltiert und wegen der Tropfen vom Vortag noch etwas feucht, aber große Schilder vom Veranstalter wiesen auf die kommende Abfahrt mit ca. 9 % Gefälle hin. Mit der gebotenen Eile und einer ausreichenden Portion Vorsicht ging es mit ca. 55 Sachen so nach Bad Peterstal-Griesbach zur ersten Kontrollstelle. Nach einer kurzen Stärkung ging es ein kurzes Stück durch das Renchtal zum Anstieg auf den Löcherberg, einem immer wieder gern genommenen Anstieg, bei dem der gemeine Rennradler doppelt Luft benötigt, einmal für die Auffahrt auf den Berg und einmal für die meist nicht jugendfreien Glücksäußerungen über den herrlichen Anstieg auf noch nicht einmal ganz 700 m über dem Meer. Danach ist aber wieder Entspannung beim Blutdruck bei der dann folgenden Abfahrt angesagt, die über Ober- und Unterharmersbach und Zell am Harmersbach ins Kinzigtal führt. Von Steinach aus zweigt die Strecke dann in das Seitental des Mühlsbachs zum Hinteren Geisberg und den Höhenhäusern ab. Von dort beginnt dann die nächste Abfahrt ins Elztal nach Elzach. Ab hier können sich die Radlerbeine eine Weile bei gleichmäßiger Leistungsabgabe mit daraus resultierender höherer Vortriebsgeschwindigkeit auf der B294 in Richtung Freiburg frei fahren. Das klappt auch ganz gut, von ein paar spinnigen Autofahrern, die im Gegenverkehr offenbar nichts anderes zu tun haben, als wild in der Gegend herum zu hupen. Das stört aber unsere beiden Radler und deren Begleiter nicht weiter, die Route führt nun mal hier vorbei und ein Radweg kommt erst später. Stefan und Volker werden ihn dankend annehmen, um den Spinnern auf der B294 zu entkommen. Bei Gutach im Breisgau geht es dann wieder auf die normale Straße über Kollnau nach Waldkirch, wo der Anstieg zum Kandel beginnt, auf 11 km Strecke werden ca. 1000 Hm überwunden, garniert mit ein paar kleinen Abweichungen auf bis zu 12 % in der ansonsten gleichmäßigen Steigung. Oben auf dem Kandel wartete eine weitere Verpflegungsstelle am Kandelhaus sowie weitreichende Blicke über Waldkirch hinunter bis ins Rheintal. Die Vogesen waren an diesem Tag wegen Wolken nicht zu sehen. Da hier immer ein frischer Wind weht, zog es Volker und Stefan relativ schnell weiter. Die folgende Abfahrt bringt die Marathonis hinunter zur Glottertalstraße und St. Peter, von wo aus auch schon wieder ein ansteigender Streckenverlauf in den Beinen verspürt wird. Weiter geht es über St. Märgen zur Abzweigung Thurner auf die B500 Schwarzwaldhöhenstraße, die bei der Kalten Herberge in Richtung Urach wieder verlassen wird. Hinter Urach führt die Strecke dann über Vöhrenbach, Rohrbach und Brigach nach St. Georgen im Schwarzwald und Peterzell bei St. Georgen. Von dort geht es weiter nach Mariazell, Dunningen, Waldmössingen, Fluorn-Winzeln und – Peterzell, aber diesmal bei Alpirsbach. Das Angenehme an diesem Streckenabschnitt ist der leicht abfallende bis ebene Verlauf, der die müden Beine wieder neue Kraft entfalten lässt, so dass sich die letzte Abfahrt hinunter nach Alpirsbach wie ein Landeanflug anfühlt. Heil im Ziel angekommen wartet schon das lang ersehnte Zielbier, mit dem im Kreise gleichgesinnter das Geleistete gefeiert werden kann. Volker und Stefan taten dies ebenfalls mit ihren Unterwegsbegleitern, bevor sich Volker wieder auf die Heimfahrt machte. Auf Stefan wartete noch eine Marathonfeier mit seinen Kumpels in der Linde, bevor auch hier die Nachtruhe eintrat.
RTF-Weinstadt, RTC’84 Weinstadt e.V.
Nach einer erholsamen Woche nur mit kurzen Radstrecken folgte für die nimmermüden Radler des RSV Unterweissach Harald, Volker und Stefan eine weitere Runde. Diesmal lag das Gute direkt vor der Haustür, so dass die Direktanreise mit dem Rad zum Start und Ziel möglich war. Da nun auch die Tage spürbar kürzer wurden, reicht eine ’normale‘ RTF und so ging es zur RTF-Weinstadt in Weinstadt-Beutelsbach. Zielsicher suchten sich unsere Marathonis die längste Strecke mit 151 km und 2200 Hm aus, um auch was von der Heimat mitzukriegen. Abfahrt war um 7:00 Uhr, was nach Abholung der Startunterlagen auch pünktlich eingehalten wurde. Es war ja auch noch nicht hell genug, um früher loszufahren. Stefan hatte eine Festbeleuchtung an sein edles Pavo 3 geschnallt, da auch er bereits um kurz vor 6:00 Uhr von zu Hause aus nach Weinstadt-Beutelsbach gestartet war. Auch Harald und Volker waren beleuchtet und direkt von Unterweissach angereist. Die Strecke der Tour A führte über Baltmannsweiler und Uhingen und über Wangen nach Breech zur Kontrollstelle 1 in Rattenharz. Von dort aus ging es bei kühlen Temperaturen, aber Sonnenschein, mal einzeln, mal begleitet von anderen Radlern, über das Wäscherschloss, Maitis und Radelstetten nach Mutlangen zur Kontrollstelle 2 in Täferrot. Harald beschloss, mindestens einen Gang heraus zu nehmen. So fuhren Volker und Stefan nach einer Stärkung alleine weiter nach Utzstetten und Ruppertshofen und über die Frickenhofener Höhe, bevor es bei Birkhof und Hinterlintal nach Spraitbach ging. Harald betätigte sich unterdessen als Einzelkämpfer. Nach einer kurzen Verwirrung an der Abzweigung bei Ochsenhausen am Reichenbachstausee ging es dann weiter nach Hintersteinenberg. Bei nach wie vor kühlem Wind, aber schönem Sonnenschein ging es dann weiter zur Kontrollstelle 3 in Voggenberg, wo wieder verloren gegangene Energie nachgefüllt wurde. Danach wurde der nächste Streckenabschnitt über Burgholz, Pfahlbronn, Haghof, Breitenfürst, Langenberg und Steinenberg bis zur Kontrollstelle 4 in Miedelsbach in Angriff genommen, alles bekannte Umgebung für unsere RSV Radler. Bei Asperglen setzte sich auch Volker von Stefan ab und trat den Heimweg an. Harald und Volker hatten sich die Tour als Sternfahrt eintragen lassen. Stefan, der am nächsten am Start und Zielort zu Hause ist, fuhr die Strecke mit vielen anderen Begleitern über Hößlinswart, Geradstetten und Grunbach nach Weinstadt-Beuteslbach fertig. Es fanden sich dabei auch zwei dankbare Mitradler, von denen einer die Unterstützung in Sachen Moral und Gegenwind von Stefan dankend annahm. Im Ziel fand Stefan dann noch die Kollegen der Bosch Radsportgruppe und weitere Radbekannte vor, die sich zum Teil auch auf den kürzeren Strecken betätigt hatten. Als Geschenk gab es eine kleine Weinflasche mit einem leckeren Viertele Trollinger als Inhalt. Nach dem üblichen Zielbier für den gelungenen und unfallfreien Abschluss zu würdigen, ging es dann für Stefan über Groß- und Kleinheppach, Korb, den Sörenberg, Hohenacker, Bittenfeld und Remseck-Hochberg wieder nach Hause.
Grande Finale: Büttgener Herbst-RTF und Rot-Weißes Okotberfest Abradeln
Obwohl in der zweiten Saisonhälfte schon viel passiert ist, war wohl noch etwas Energie übrig, die nun von unseren beiden Marathonis Harald und Stefan noch verprasst werden musste. Es sollte keine Kalorie umsonst gewesen sein. Zu diesem Zweck machten sich die Beiden am Wochenende des 10. und 11. Oktober auf den Weg nach Nordrhein-Westfalen. Es sollten zwei schöne lockere Saisonabschlusstouren werden – so der Plan. Am Samstag stand die Büttgener Herbst-RTF mit Start und Ziel am Radsportforum in Büttgen bei Kaarst an, einer echten Radrennbahn in der Halle. Es herrschte schon ein reges Treiben im Bereich der Halle, wo sich wirklich alle Altersklassen tummelten, um sich für eine der Touren zu melden und sie natürlich auch abzufahren. Das taten nach dem Umziehen auch Harald und Stefan und so ging es bei etwas frischen, aber angenehmen Temperaturen auf die Strecke mit 111 km Länge. Bald fanden sich die unterschiedlichsten Mitradler, darunter auch zwei Kollegen, von denen einer Aufgrund seiner Anatomie das Interesse von Harald und Stefan erweckte. Harald gab das taktische Zeichen, die Verfolgung aufzunehmen und so klinkten wir uns in den Sog im Windschatten des Kollegen ein. Was Harald dabei übersehen hat, war, dass der Kollege nicht nur groß Gewachsen war, sondern auch so fuhr. Stefan machte das nach einer kleinen Anpassungsphase kein Problem mehr, es musste nur der Blutdruck etwas nachgeregelt werden. So wurde es eher nichts aus der Absicht, eine lockere Runde zum Saisonausklang zu fahren, es wurde mehr zu einer schnellen Runde rund um den Braunkohletagebau Garzweiler. Auch der Begleiter des langen Kollegen hatte da ein paar Einwände bezüglich der vorgelegten Geschwindigkeit und so schallte es von hinten: „Stefan – vorne Kürzer!“. Dieser Spruch hatte zwei Wirkungen, bei unserem Marathoni Stefan eine ganz kurze Phase der Verwunderung und vorne – keine, dieser Ruf ist ungehört im Fahrtwind verhallt. Und so ging es mit nahezu unverminderter Geschwindigkeit auf die zweite Kontrollstelle zu, die beiden Stefans vorneweg und eine leicht abgesetzte Einheit mit Harald und dem Kumpel des langen Stefan hintendran. An der nächsten Kontrollstelle wurde dann wieder etwas gegen die verlorene Energie getan und abgemacht, dass es von nun an etwas angepasster an die fortgeschrittene Saison vorwärts gehen sollte. Allerdings, die von Harald angestrebte gemütliche Abschlussrunde wurde es dennoch nicht – bei einem etwas über 32er Schnitt nicht weiter verwunderlich. Wieder zurück an der Radsporthalle wurde die dennoch gelungene weil unfallfreie Tour mit dem Zielbier und Braten im Brot gewürdigt.
Im Anschluss daran ging es dann weiter in die Nähe von Dortmund, wo in einem Hotel am Flughafen Dortmund Quartier bezogen wurde. Am Abend ging es erst zu einem leckeren Abendessen und anschließend in die Innenstadt nach Dortmund, wo der Abend in der Hövels Hausbrauerei ein leckeres Ende fand. So gestärkt konnte der Sonntagmorgen ruhig kommen. Am nächsten Morgen ging es dann vom Hotel zur Europaschule in der Dortmunder Gartenstadt, nahe bei der Pferderennbahn. Noch schnell in die Startliste für die 111 km Strecke eintragen, die Startunterlagen abholen und los geht’s. Bei strahlendem Sonnenschein, aber lausigen +3 Grad mit etwas Wind war das Wachwerden lediglich eine Sekundenangelegenheit. Nach dem Start ging es etwas verwinkelt durch die Straßen der Vororte von Dortmund und vorbei an ehemaligen Industrieanlagen, die größtenteils bereits verschwunden waren. Diesmal ging der Wunsch von Harald bezüglich der gemütlichen Saisonabschlussrunde in Erfüllung, es kam lediglich ein 28er Schnitt zustande, irgendwie hat Stefan seinen lang gewachsenen Namensvetter vermisst. Jedoch bot auch die Landschaft einiges zum betrachten, wie etwa die Überquerung des Datteln-Hamm-Kanals, Lünen und dem Anstieg nach Cappenberg, mit 4 km Länge und einem Höhenunterschied von 55 m auf 111 m der längste einzelne Anstieg auf dem Rundkurs. Dafür, dass es Stefan nicht zu einfach wurde, sorgte dann schon der freundlicherweise meist genau von vorne kommende Wind, so war die Betriebstemperatur garantiert. Nach dem Umkehrpunkt ging es um Werne herum zur Lippe und zurück über den Datteln-Hamm-Kanal weiter nach Oberaden, Lanstrop, Kurl und Asseln zurück zur Europaschule. Dort angekommen gab es dann wieder etwas zu Futtern und das Zielbier – das letzte der Saison 2015. Zufrieden nach einem gelungenen Wochenende machten sich Harald und Stefan auf den Heimweg.
Getreu dem Motto: nach der Saison ist vor der Saison laufen schon wieder die Planungen für die Saison 2016. Schließlich muss sichergestellt werden, dass man auch im nächsten Jahr weiß, wozu so ein Rennrad gut ist. In diesem Sinne, immer schön Kette rechts und viel Sonne in den Speichen – nach der verdienten Pause im nächsten Jahr.